Über uns

Die Anfänge der Neuburger Hoftänzer reichen bis in das Jahr 1976 zurück und sind eng mit dem Neuburger Schlossfest verbunden, das in diesem Jahr aus der Taufe gehoben wurde. Freilich glich die Veranstaltung damals eher einem kleinen Volksfest, das sich ausschließlich im Innenhof des Neuburger Schlosses abspielte. Die Hoftänzer traten noch in Kostümen aus dem Fundus des Verkehrsvereins auf, aber der Anfang war gemacht: Bis heute war unsere Gruppe stets bei allen Schlossfesten dabei.

Inzwischen sind die alten Kostüme längst neuen, eigenen, innerhalb der Gruppe geschneiderten gewichen. Wir tragen bei unseren Aufführungen die Mode der Königshäuser und Fürstenhöfe Europas zwischen 1500 und 1550, und stellen den Adel - insbesondere den heimischen und befreundeten Adel am pfalzgräflichen Hof zu Neuburg - dar. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der möglichst originalen Rekonstruktion des gesamten Grundaufbaus der Gewänder was Unterkleider, Korsetts und Verschlusstechniken anbelangt. Die standesgemäße Verwendung von kostbaren Stoffen, sowie die originalgetreue Erstellung von Kopfbedeckungen und von prunkvollem Schmuck für Damen und Herren finden ebenso unsere größte Beachtung. Ohne Übertreibung kann man behaupten, dass wir eine der am besten gekleideten historischen Tanzgruppen in Deutschland sind.

Ziel der Neuburger Hoftänzer ist es, nicht nur bei den Gewändern, sondern auch bei der Musik und vor allem bei den Choreographien der Tänze die Authentizität in den Vordergrund zu stellen, soweit dies mit heutigen Mitteln rekonstruierbar ist. Dazu besuchen wir regelmäßig Lehrgänge oder laden uns national und international anerkannte Tanzpädagogen aus Basel, Erding, Florenz, Mainz, oder Salzburg ein. Wir arbeiten zum großen Teil nach Original-Traktaten und Tanzanweisungen aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Unser Tanz-Repertoire umfasst Pavanen (Schreit- und Repräsentationstänze), Gaillarden,  italienische Bassa Danzas und Balli, Allemanden, Couranten, Volten, burgundische Basse Dances, sowie englische Country Dances und Longways. Unter der Leitung unserer Tanzmeister sind auch einige Choreographien neu entstanden, zu Tänzen von denen heute nur noch die Musik überliefert ist. Neue Tänze werden im wöchentlichen Training oder in unseren Workshops unterrichtet.

Unsere Mitglieder sind bunt gemischt und haben im „echten“ Leben ganz unterschiedliche Berufe: Lehrer, Informatiker, Einzelhandelskauffrau, Staplerfahrer, Hebamme, Bankkaufmann,  Künstler, Physiotherapeutin, Diplomingenieur, Altenpflegerin, uvm. Die jüngsten sind noch Schüler und die ältesten bereits im Ruhestand. Daran wird  sichtbar, dass wir auch Wert auf die Förderung unseres Nachwuchses legen. Jugendliche von 12 bis 16 Jahren werden an den höfischen Lebensstil, höfisches Benehmen und an die Tänze aus der Blütezeit Neuburgs herangeführt.

Wir sehen uns nicht nur als Tänzer, sondern auch als Darsteller der höfischen Galanterie, sowie der neuen Lebensfreude der Renaissance, ganz im Sinne unseres Fürsten Ottheinrichs:

 

„Ich meid und hass all leere Faß
Und liebe dieses volle Glas,
Schöne Mägdelein noch viel baß,
Fromm, fröhlich, frisch,
ist gut hofmännisch!“